Blick ins Grüne von den Terrassen. Immobilienbrief 373, Quelle: Hines

Liebe Leser!

„Die Verwaltung kann nur die Spielräume nutzen, die sie hat.“ Als Notarin hat Christiane Stoye-Benk eine besondere Einsicht in Prozesse. Sie sieht es als Aufgabe der Politik, den Baubehörden einen klaren Handlungsrahmen vorzugeben. Auch Stuttgart habe hier Defizite.

„Also ist die Gefahr erdrückend groß, dass 2023 in Stuttgart noch weniger Wohnungen genehmigt werden, was in etwa zwei, drei Jahren zu noch weniger Fertigstellungen führt“, haben wir vor etwa einem Jahr geschrieben (Immobilienbrief Stuttgart Nr. 349). Und: „Für den Wohnungsbau droht eine verlorene Dekade.“

Leider ist es so gekommen. Die nun vorliegenden Zahlen zeigen zwar für 2023 einen Anstieg der fertiggestellten Wohnungen, das ist jedoch nur ein Aufbäumen vor dem Absturz, auch zurückzuführen auf Nachholeffekte. Den Einbruch – mit allen seinen sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen – sehen nicht nur wir. Ihn prognostizieren Wissenschaftler wie Hanspeter Gondring von der ADI und selbst das Statistische Amt der Landeshauptstadt. Dafür sprechen schon die nackten Zahlen: Nur zehn Bauplätze für eine wohnwirtschaftliche Nutzung wurden im ersten Quartal in Stuttgart gehandelt (Immobilienbrief Stuttgart Nr. 372). 2023 wurden noch 108 Mehrfamilienhäuser fertiggestellt. Wenig genug, doch diese Zahl wird es in den Folgejahren nicht geben können.

Dabei geht es auch anders. 1700 Wohnungen wurden voriges Jahr in Augsburg genehmigt (Immobilienbrief München Nr. 12). In Stuttgart waren es 1092. Augsburg hat zirka 300 000 Einwohner. Sie erkennen den Unterschied?

Die Politik offensichtlich nicht. Und dabei schauen wir nicht nur Richtung Rathaus. Auch das Land und der Bund sind in der Pflicht. „Wir haben kein Erkenntnis-, wir haben ein Umsetzungsproblem“, konstatiert VBW-Verbandsdirektorin Iris Beuerle. „Wir haben große Probleme – alle sind hausgemacht“, sagt der baden-württembergische CDU-Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel beim Sommerempfang des VBW. Da ist es ja gut, dass die CDU mitregiert und auch die Landesbauministerin stellt.

„Am Ende wird alles gut sein. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“ Prosa wie von Oscar Wilde ist ja ganz nett, hilft aber nicht den Wohnungssuchenden und nicht der Wirtschaft, die mangels Wohnraum keine Mitarbeiter findet. Warum reagiert die Politik immer erst dann, wenn es fast zu spät ist? Aufwachen, Leute!

Blitzehelle grüßt Sie schnelle

 

 

Ihr

Ihr Frank Peter Unterreiner, Herausgeber

 

Der aktuelle Immobilienbrief vom 23. Juli 2024 zum Download

 

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