Liebe Leser!

Bundeskanzler Olaf Scholz fordert 20 neue Wohnquartiere auf der grünen Wiese. Da Stuttgart bekanntermaßen zu den Top-Sieben-Metropolen in Deutschland gehört und zudem besonders unter Wohnraummangel leidet, sollte hier mindestens eines entstehen.

 

Und da die Idee von einem SPD-Spitzenpolitiker kommt, kann die sozialdemokratische Fraktion im Gemeinderat kaum dagegen sein. OB Frank Nopper will erklärtermaßen sowieso bauen und sollte hierzu seine Mannen (und Frauen) geschlossen hinter sich haben. 

 

Wir sind daher gespannt auf die Vorschläge von Baubürgermeis-ter Peter Pätzold, wo ein solches Neubaugebiet in Stuttgart entstehen könnte, und freuen uns schon auf den Ruck, der bald durch die Landeshauptstadt geht. Denn bislang ist es beschämend. Die umgebende Region errichtet, bezogen auf die Zahl der Einwohner, doppelt so viele Wohnungen wie die Landeshauptstadt selbst. 

 

Im beschaulichen Besigheim will Wohnbau Layher nächsten Sommer mit dem Bau von 270 Wohnungen starten. Zwischen Grundstückserwerb und Baubeginn wären dann weniger als fünf Jahre vergangen – inklusive Bebauungsplan- und Genehmigungsverfahren! In Stuttgart hingegen wäre eine doppelt so lange Zeitspanne ein realistischer Wert. 

 

Wenn wir bauen, dann sollte es verdichtet sein. In der Theorie ist das klar. Doch in der Realität sind einige Bürger – meistens und überwiegend Angrenzer – dagegen und die Politik knickt ein. So im Neubaugebiet Schafhaus in Stuttgart-Mühlhausen, wo deutlich mehr Wohnungen entstehen könnten. Gleiches droht in Besigheim, wo wiederum Nachbarn ihr Partikularinteresse über das Gemeinwohl stellen. Die Politik sollte hier stark bleiben, denn die Bürger insgesamt sind für mehr Wohnungsbau.

 

Und bevor uns jetzt jemand vorwirft, dass wir gut reden hätten: Hinter unserem Haus hat das Klinikum Esslingen auf einer Wiese gebaut. Wo wir früher auf Bäume schauten, erhebt sich nun ein vierstöckiges Bettenhaus, architektonisch zudem wahrlich kein Augenschmaus. Begeistert sind wir zugegebenermaßen nicht, trotzdem haben wir keinen Widerspruch eingelegt und auch keine Plakate gemalt, auf denen ein Stockwerk weniger gefordert wird.

 

Allgemeinnutz geht über Eigennutz. Gesellschaftliche Notwendigkeit ist höher als Parteiräson zu bewerten. Das gilt für Betroffene, die Bürger insgesamt und für unsere Politiker. Nur so lösen wir unsere Probleme und bewältigen die Herausforderungen unserer Zeit.

 

Mal wieder in Kampfeslaune grüßt Sie herzlich

 

Ihr Frank Peter Unterreiner, Herausgeber

 

Der aktuelle Immobilienbrief vom 21. November 2023 zum Download