Der Staat vergibt gerne Hausaufgaben, macht aber die seinigen oft nicht.
So verpflichten immer mehr Kommunen Bauherren dazu, einen Anteil an geförderten Wohnungen zu realisieren. Esslingen beispielsweise hat das jüngst getan und dann gleich eine Quote von 50 Prozent aufgerufen. Nur: Die Fördermittel sind jetzt – im Mai! – schon für das komplette Jahr ausgeschöpft.
Klar, die Verpflichtung zur Schaffung von Sozialwohnungen kommt von den Kommunen, die Fördermittel stellt das Land zur Verfügung. Aber es wird ja wohl möglich sein, dass sich beide im Interesse des gemeinsamen Ziels abstimmen. Mehr Sozialwohnungen will schließlich auch das Land.
Jetzt sind die Wohnungswirtschaft und privaten Bauherren die Gelackmeierten – und genau genommen auch die Kommunen und das Land Baden-Württemberg, weil so die gewünschten Ziele noch deutlicher verfehlt werden. Die Hauptverlierer sind jedoch die Wohnungssuchenden.
Eine konzertierte Aktion für den Wohnungsbau fordert der Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart und reicht der Landeshauptstadt die Hand. Nur gemeinsam könne das Wohnungsproblem gelöst werden, es müsse damit Schluss sein, verschiedene Zielgruppen gegeneinander auszuspielen.
Das Gemeinsame kommt in der Tat zu kurz. Natürlich haben die Gemeinderäte in Stuttgart und Esslingen Gutes im Sinn, wenn sie die Sozialquote erhöhen wollen beziehungsweise eine einführen. Sie wollen wirtschaftlich schwächer gestellten Mitbürgern zu Wohnraum verhelfen. Nur funktioniert das nicht, wenn die Gesetze der Wirtschaftlichkeit außer Acht gelassen werden. Oder anders formuliert: Die Kuh, die man melken will, darf man nicht schlachten.
Wahr ist aber auch: Teile der Politik sehen die Immobilienbranche als Gegner. Andersrum dürfte es ähnlich sein. Hier hilft nur miteinander reden. Auch wenn so nicht zwingend Freundschaften entstehen, fördert es doch das Miteinander und dient hoffentlich dem gemeinsamen Ziel: Wohnraum schaffen, auch bezahlbaren.
Wer keine Gegner hat, hat keine Relevanz! Daher freuen wir uns zwar über sehr viel Zuspruch von unseren Lesern, haben aber auch nichts dagegen, wenn dem einen oder anderen bei der Lektüre der Hut hochgeht. Dann gilt: Bitte melden und wir reden.
Fröhlich grüßt Sie
Ihr Frank Peter Unterreiner, Herausgeber